All News

7/4/2023

3. Min

Lesezeit

Inklusion in PR und Journalismus: 5 Gründe, warum es diskriminierungssensible Sprache braucht

#

Trends & Haltung

Diskussionen um Gendersternchen, Paprikasoße und Lindgren-Lektüre werden längst nicht mehr nur in einschlägigen Bubbles ausgetragen, sondern haben ihren Weg in die Gesamtgesellschaft gefunden – auch medial. Das Thema ist aufgeladen, und wir haben eine klare Meinung dazu: Inklusion funktioniert nicht ohne diskriminierungssensible Sprache; das gilt auch für Pressemitteilungen und Zeitungsartikel. Im Beitrag erklären wir, warum.

»Ist das alles nur ein Trend?«, fragen sich Branchen-Interna seit Beginn der Diskussion um geschlechtergerechte und diskriminierungssensible Sprache, die (langsam aber sicher) wieder herunterkocht. Wir denken: Nein. Aus unserer Sicht ist sie nämlich nicht nur eine wertvolle Gelegenheit, das eigene Vokabular bewusst zu hinterfragen und aktiv umzugestalten, sondern darüber hinaus eine unverzichtbare Komponente für tiefgreifende soziale Veränderung.


Inklusion ist ohne inklusive Kommunikation schlicht nicht möglich, das zeigen diverse Studien. Welch massiven Einfluss sie auf unser Gehirn hat, erklärt Lera Boroditsky in ihrem TED-Talk »Wie Sprache unser Denken formt«. Die Kognitionswissenschaftlerin sagt: »Das Wunderbare an der sprachlichen Vielfalt von uns Menschen ist, dass sie zeigt, wie genial und flexibel der menschliche Geist ist.« Das ist er in der Tat! Die Verwendung von Gender-Sternchen und Co. sind erwiesenermaßen reine Gewöhnungssache. (Auch, wenn Axel Springer das vielleicht anders sieht.)

5 Gründe für diskriminierungssensible Sprache in PR und Journalismus

1. Sprache als Spiegel der Gesellschaft

Sprache ist kein neutrales Mittel der Kommunikation, sondern spiegelt unsere sozialen Strukturen und Machtverhältnisse wider. Durch die Verwendung diskriminierungssensibler Sprache kennen PRler*innen und Journalist*innen die Macht von Worten – ihrem täglich Brot – und die Auswirkungen ihrer Verwendung auf die Gesellschaft an. Sie werden zu aktiven Gestalter*innen einer gesellschaftlichen Transformation, die verschiedene Perspektiven und Erfahrungen anerkennt und wertschätzt.

2. Empowerment marginalisierter Gruppen

Diskriminierungssensible Sprache eröffnet aktiv Möglichkeiten des Empowerments für marginalisierte Gruppen. Indem PRler*innen und Journalist*innen eine Sprache verwenden, die niemanden aufgrund von Race, Gender, Alter, sexueller Orientierung, Behinderung oder aufgrund des sozioökonomischen Status ausschließt, schaffen sie Raum für Sichtbarkeit und Teilhabe. Dieser Raum wirkt als Katalysator für sozialen Wandel und fördert eine inklusive Gesellschaft, in der Vielfalt als Stärke gilt.

3. Verantwortung für soziale Gerechtigkeit

PRler*innen und Journalist*innen tragen eine Verantwortung. Durch den bewussten Einsatz diskriminierungssensibler Sprache können sie Barrieren abbauen und Ungerechtigkeiten in der Berichterstattung oder Unternehmenskommunikation challengen. Die Verwendung unterstützt den Kampf gegen Vorurteile und Stereotype und fördert eine gerechtere und chancengleiche Gesellschaft. Denn die schlägt sich auch in Headlines und Presseverteilern nieder.

4. Einfluss auf Denken und Handeln

Wie gesagt: Die Verwendung diskriminierungssensibler Sprache hat nicht nur Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Menschen, sondern beeinflusst auch unser Denken und Handeln. Indem PRler*innen und Journalist*innen bewusst auf diskriminierende Sprachmuster verzichten, verändern sie mehr und mehr ihre eigene Perspektive – und ermöglichen somit auch ihren Leser*innen, neue Blickwinkel einzunehmen.

5. Wirkung auf das Image und die Glaubwürdigkeit

Die Verwendung diskriminierungssensibler Sprache hat direkte Auswirkungen auf das Image und die Glaubwürdigkeit von Unternehmen, Organisationen und Medien. Eine bewusste und inklusive Kommunikation zeigt, dass  PRler*innen und Journalist*innen die Bedürfnisse und Anliegen verschiedener Zielgruppen ernst nehmen. Dadurch wird Vertrauen aufgebaut und langfristige Beziehungen zu den Zielgruppen gefestigt.

Checkliste für diskriminierungssensible Sprache in Recherche, Text und Redigatur

In der Theorie klingt das alles sehr stimmig, right? Für die Praxis haben wir eine Checkliste zusammengestellt, die dir helfen kann, im Arbeitsalltag implizit inklusiv zu kommunizieren. Here you go:

1. Konzeption und Recherche

  • Werden in meiner Recherche nur oder primär cis Männer befragt? Lässt sich das Spektrum erweitern?
  • Stehen vorrangig weiße Personen im Vordergrund?
  • Über welche Privilegien verfügen die Personen, die zu Wort kommen? Wer könnte noch befragt bzw. zitiert werden?
  • Wie kann ich das Thema bewusst so framen, dass es implizit inklusiv ist?

2. Textproduktion

  • Ist es möglich, durch meine Textform bewusst Rollenstereotype und Geschlechterhierarchien aufzubrechen?
  • Stelle ich die Expertise unabhängig von Gender, Herkunft usw. dar?
  • Erhalten alle Personen wertschätzende und gleichwertige sprachliche Bezeichnungen?
  • Wenn inhaltlich alle Gender gemeint sind, ist die Textstelle genderneutral?
  • Kommt das generische Maskulinum zum Einsatz oder ist es vermeidbar?

3. Redigatur und Textabnahme

  • Gibt mein Text/Beitrag gesellschaftliche Vielfalt wieder?
  • Sind diverse Protagonist*innen gleichermaßen vertreten?
  • Wurde versucht, nicht-cis männliche und nicht-weiße Personen sowie Menschen mit Behinderung bzw. alte Menschen mit Fachwissen zu finden?
  • Reproduziert der Text Stereotype? Geht es auch anders?
  • Ist der Text flüssig und gut lesbar?

Was ist deine Erfahrung mit diskriminierungssensibler Sprache – privat und am Arbeitsplatz? Und wie stehst du zu dem Thema? Schreib’s uns bei LinkedIn in die Kommentare!


get more insights

Thank you!

Vielen Dank für deine Anfrage.

Wir melden uns asap bei dir zurück.

Huch! Beim Absenden des Formulars ist etwas schief gelaufen. Bitte versuchze es noch einmal.